Unsere Vereinsfahrt am Samstag, den 15.03.14, sollte uns einmal zu einer anderen Burgruine
führen, um uns einen Einblick in die Arbeit und den denkmalgerechten Umgang mit einer mittelalterlichen Burg zu geben.
Durch eher zufälliges Sortieren meiner Unterlagen fiel mir ein Prospekt der "Burg Straussberg" in die Hände. Den Ort verband ich zunächst mit dem legendären Kinder- und Jugendferienlager Straussberg, jetzt "Ferienpark Feuerkuppe". Der Nachbarort Kleinfurra war zu DDR-Zeiten Ausbildungsort und Internat für technische Berufe in der Landwirtschaft.
Nach ersten Telefonaten erfuhr ich, dass die "Burg Straussberg" Eigentum der dortigen "Interessengemeinschaft Burg Straussberg", eines gemeinnützigen Vereines ist. Dieser versucht etwa seit 1997 die Burganlage aus eigener Kraft, mit eigenen und durch die Behörden zugewiesenen Mitteln zu restaurieren. Das hatte das Interesse geweckt, da es für uns als Verein eine gute Möglichkeit bieten könnte, Erfahrungen anderer Vereine im Umgang mit Denkmalen aufgreifen zu können. Die spannende Frage war für uns: Wie kann so etwas überhaupt gehen? Trifft man sich - warum eigentlich nicht - jeden Samstag mit einem Kasten Bier und ein paar Steinen?
Mein erster Eindruck vor Ort war der einer gewaltigen Sisyphusarbeit. Die Burg enthält trotz ihres ruinösen Äußeren viele mittelalterliche Details, besonders im Bereich der Küche, Kemenate, Kapelle und dem bereits restaurierten Kellergewölbe. Darauf machte Peter Steinhardt, von der Interessengemeinschaft der Burg und Denkmalpfleger bei der unteren Denkmalschutzbehörde Sondershausen, aufmerksam. Seine Aussage, wichtige Zeitzeugnisse mittelalterlichen Lebens nicht ohne Not aufzugeben, hat uns aus dem Herzen gesprochen. Auf "Burg Straussberg" wird auch das "mittelalterliche" Pflaster zur Wahrung des Gesamteindruckes sorgsam erhalten und wo notwendig ergänzt. Bei der Herangehensweise an die Barrierefreiheit gehen sie, nach ausführlicher Diskussion im Verein, auch hierbei entsprechend ihres Leitgedankens des Erhaltes heran. So sehen sie nur dort die Notwendigkeit Lösungen zu suchen, wo ohne das Bauwerk störende Eingriffe nicht auszukommen ist. So werden sie für Objekte wie den Turm oder die Kellerräume eine Lösung des virtuellen Rundganges mit zum Beispiel auch Ausblick vom Turm auf die Landschaft schaffen. Eine sehr überlegte Lösung, die für alle Seiten annehmbar ist.
Wir wünschen den Vereinsfreunden in der Hainleite viel Erfolg bei ihrem Vorhaben und speziell dabei, auf jede zeitgenössische Historisierung zu verzichten und die Authentizität beizubehalten. Im Vergleich zum Hanstein - soweit man einen solchen anstellen kann - gibt es noch viel Arbeit zu erledigen.
Wir bedanken uns bei den Vereinsfreunden für die interessante Führung durch das Objekt und seine Geschichte, für den Transport mit den privaten PKW, für die liebevolle Bewirtung und auch dafür, dass sie die ohnehin rare Freizeit für uns aufgebracht haben. Eine Gegeneinladung ist ausgesprochen.
Dank gilt auch der Bahn für das pünktliche und problemlose Reisen, wobei wir aber auch hier an den einst von Leben erfüllten Bahnhöfen Kleinfurra und Wolkramshausen sehen konnten, dass nicht nur wir mit unseren Bahnhöfen (Arenshausen u.a.) ein Problem haben.
Ein kurzer Aufenthalt in Nordhausen hat uns aber mit der schön sanierten Innenstadt dafür entschädigt.
Mein Dank gilt natürlich auch allen 14 Mitreisenden für das Interesse an unserer Fahrt mit dem Wunsch, dass es so bleiben möge.
Volker Pölzing
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